Das wünsche ich uns allen!

Auszug aus „Der Umzug – Tanz mit den Elfen“von Luzia Cambia:

Kapitel 242 Ich ziehe ein
Eines Morgens erwachte Miranda in der Zwergenwohnung mit diesem Satz. Sie war im Halbschlaf, wusste nicht, ob sie wach war oder träumte, und hörte sich deutlich sagen: ICH ZIEHE EIN. Miranda berappelte sich, stand auf, wiederholte den Satz mehrmals, ohne ihn in seiner Tragweite zu verstehen, und schrieb ihn auf ein Blatt Papier. Was hieß das denn? Der Satz hatte eine Signalwirkung. Seit vier Jahren wohnte Miranda in der Zwergenwohnung und hatte sich bald entschieden, wieder umzuziehen. … Täglich bekam sie Angebote. Nichts passte.Was tat sie sich da an? – Was wäre, wenn sie mit der Wohnungssuche erst einmal aufhörte?

Dieser Satz bedeutete aber noch mehr. Es ging nicht nur um die Zwergenwohnung. Es ging um das Bewohnen ihres Körpers. Er bedeutete zudem, sich Schritt für Schritt auf die reale Welt, auf das reale Leben einzulassen. Miranda fing zuerst damit an, ihren Körper neu zu beleben. Sie betrachtete sich im Spiegel und mochte jede Falte in ihrem Gesicht. Alt werden – vor vier Jahren hatte sie das gewaltig beschäftigt. Und jetzt? Die Angst und damit die Enge im Herzen waren verschwunden. Es gab stattdessen in ihrem Inneren bewohnten Raum, Tiefe und Weite.

ICH ZIEHE EIN. –

Der Satz hatte bei längerer Betrachtung auch eine bedrohliche Symbolik. Er bedeutete für Miranda, sich bedachtsam auf die nüchterne Außenwelt und damit auf Menschen einzulassen, die eher pragmatisch und uninspiriert ihr fantasieloses Leben führten. Erschauernd erinnerte sie sich an ihre ersten Theatererlebnisse, und wie sie ihrer Mutter in der Küche den Ferdinand aus Schillers „Kabale und Liebe“ vorgespielt hatte. Eiskalt hatte ihre KARTOFFELN schälende Mutter sie abblitzen lassen und geantwortet: „Wir müssen gleich einkaufen, zieh dich schon mal an.“

Kapitel 243 Die Kartoffelwelt
ICH ZIEHE EIN. – IN DIE KARTOFFELWELT?
Die innere Stimme sagte: „Vielleicht wäre es gut, dem Boden der Realität ein klein wenig abzugewinnen? – Du könntest innerlich gefestigter ab und zu Ausflüge ins Land der ELFEN machen …
Was hältst du davon?“

Kapitel 244 Es ist wie es ist
Miranda blickte auf die Bücherberge, die sie vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Sie hatte versucht, die Tagebücher in Stapeln zu ordnen und mit Zetteln zu beschriften: Kindheit, Männer, Theater … Das funktionierte nicht. Das Leben war komplexer. Es ließ sich nicht in Schubladen sperren. Es entzog sich voller Anmut einer Analyse. Sie nahm die Bücher mit Liebe, Respekt und Stolz in die Hand und strich sanft über die bunten Einbände. „Das ist mein Leben, nicht mehr und nicht weniger“, dachte Miranda. „Bunt wie meine Tagebücher.“

Am nächsten Tag kaufte sie sich ein neues Tagebuch. Es war verziert mit weißen, dunkelblauen und goldenen Ornamenten. Sie öffnete es, nahm ihren Füllfederhalter, füllte ihn mit schwarzer Tinte und schrieb in kleiner Schrift: „Hochsommer. Klare Luft. Die Fenster weit offen. – Ein zarter Duft in meiner Nase. Elfenstaub? – Meine Nachbarin hängt sorgfältig Wäsche auf. Zwei Tauben auf dem Baum vor meinem Fenster putzen sich gegenseitig. Kaum hörbar das Geräusch eines sich entfernenden Autos. Die Katze schnurrt. Der Füllfederhalter gleitet über das Papier. Ich muss nichts müssen …“

Du willst das ganze Buch?