Die Kunst des Schreibens
ein paar Kostproben … viel Vergnügen!
Die folgenden Textauszüge stammen aus meinem noch unveröffentlichten
Roman
Auszug aus "Der Umzug" / Der Schrei
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Der Schrei
Mittlerweile waren die meisten Menschen in meinem Alter nicht mehr unberührt, was die Sexualität betraf. Ich war immer noch Jungfrau. Dennoch war ich lebenshungrig und stürzte mich ins Vergnügen, wo immer es ging.
Eines Abends folgte ich der Einladung zu einer Party in einem Ruderclub. Der Mann, der mich eingeladen hatte, war ein fetter, älterer Mann mit Doppelkinn, der mir deutliche Avancen machte. Dass er im Filmgeschäft tätig war, war das einzige Interessante an ihm. Ich dachte, es wäre kein Problem, die Einladung anzunehmen, und hatte die Situation in meiner Naivität gehörig unterschätzt. Der arrogante Widerling hielt mir auf dem Weg zur Party Vorträge über die Lächerlichkeit meiner sexuellen Verweigerung. Ich sei „oversexed“, sagte er.
„Was meinst du damit?“, fragte ich ihn.
„Du bist wie eine überreife Frucht, die man längst hätte ernten müssen. Bald wirst du am Baum verfaulen. Der Sex kommt dir aus allen Poren. Du bist nicht normal!“ Mit diesen Worten versuchte er mir an den Busen zu fassen.
Ich parierte den Griff gekonnt und ließ ihn verärgert stehen. Als wir angekommen waren, mischte ich mich unters Volk und war ihn los.
Ich tanzte stundenlang, vergaß alles um mich herum und trank Wein. Alle Frauen hatten sich im Lauf der Zeit verabschiedet und es war mit entgangen, dass auf einmal nur noch Männer auf der Tanzfläche waren. Ich war überhitzt und musste nach Hause, wollte mich erst abkühlen und ging hinaus auf den Balkon. Es war ein schmaler, langer Balkon aus Holz. Ich stand einen Moment an der Brüstung und starrte in die Nacht.
Da geschah es. Fünf Männer, darunter der Typ, der mich eingeladen hatte, drängten sich eng zusammengeschlossen zu mir auf den Balkon. Sie gingen langsam und seltsam geräuschlos auf mich zu und sahen mir in die Augen wie Jäger, bereit den tödlichen Schuss zu landen. Ich wich zurück. Das Einzige, was ich hörte, war mein heftig klopfendes Herz. Als ich mit dem Rücken am Ende des Balkons in Berührung mit der Holzbrüstung kam und die Männer immer weiter auf mich zugingen, setzte mein Instinkt ein. Ich hörte mich schreien. War ich das? Die Lebenskraft schrie durch mich. Im gleichen Moment löste sich die Gruppe auf, die Männer verkrümelten sich und gingen wortlos zurück in den Partyraum. Ich rannte zitternd um mein Leben vorbei an den Männern, hinaus in die Nacht. Ein Taxi kam, ich erwischte es bebend. Ich war gerettet.
Auszug aus "Der Umzug" / Der Prinz aus dem Morgenland
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Der Prinz aus dem Morgenland
Miranda hatte tief geschlafen, war früh aufgestanden, hatte die Katzen gefüttert und sich einen Kaffee gemacht. Mit dem noch ungeöffneten perlenbestickten grünen Tagebuch auf dem Schoß, saß sie entspannt auf der Dachterrasse, hörte die Vögel unverschämt ausgelassen zwitschern und blickte zufrieden mit sich auf den Wald und den wolkenlosen Himmel. „Ich habe es überlebt“, wiederholte sie innerlich mit Stolz. Eine Katze saß neben ihr auf dem Stuhl, die andere strich maunzend um ihre Beine. Sie streichelte beide ausgiebig und öffnete das Tagebuch auf der Seite, wo das schwarze Lesebändchen das nächste Kapitel markierte: „Der Vater“.
Als ich in die Schule kam, erzählten andere Kinder von ihrem Vater. Wieso hatte ich keinen?
Ich fragte zu Hause nach:
„Wer ist mein Vater? Wieso ist er nicht da?“
Peinliches Schweigen.
Ich fragte erneut. Ich drängelte.
Die dürftigen Antworten, die ich nach und nach aus meiner Oma und meiner Mutter herauslockte, reichten mir nicht:
„Du hast keinen Vater.“
„Dein Vater war ein schlechter Mensch.“
„Dein Vater war ein Alkoholiker.“
„Das willst du gar nicht wissen.“
Wenn ich dann immer noch keine Ruhe gab, kam die abschließende Antwort:
„Er ist tot. – Lass die Fragerei!“
Das konnte und wollte ich nicht glauben. Irgendetwas stimmte nicht. Warum waren meine Fragen für meine Oma und meine Mutter störend? Ich merkte, dass mir eine Information verheimlicht wurde, und wusste nicht welche. Ich musste die Wahrheit herausfinden. Wenn meine Oma einkaufen ging und meine Mutter nicht da war, durchsuchte ich fieberhaft die Wohnung nach einem Hinweis.
Da! Ich fand in einer unverschlossenen Schublade in einem Briefumschlag ein Foto. Es zeigte einen bildhübschen jüngeren Mann mit nacktem Oberkörper und einem Turban auf dem Kopf. Er blickte mit einem trotzigen Gesichtsausdruck in die Kamera, als wollte er jemandem mutig die Stirn bieten. Seine Haut strahlte samtig, sein Körper wirkte katzenhaft, kraftvoll und geschmeidig. In seinem, ebenmäßigen Gesicht dominierten volle geschwungene Lippen, klare dunkle Augen und eine Zornesfalte auf der Stirn. Dieser Mann hatte eine umwerfende Ausstrahlung. Ich verliebte mich sofort in ihn. Für mich wirkte er mit dem Turban wie der Prinz aus dem Morgenland aus „Tausendundeine Nacht“.
Ich HATTE einen Vater! Und was für einen! Meine Mutter und meine Oma hatten mich angelogen!
In meiner kindlichen Logik war es unmöglich, dass ein Mensch, der schön aussah, schlecht sein konnte. Ich versteckte das Bild an einem sicheren Ort und hütete mein Geheimnis sorgfältig. Wenn keiner da war, holte ich meinen Schatz aus seinem Versteck und betrachtete ihn verliebt. Diese heimlichen Augenblicke ungestörten Glücks waren eine Entschädigung für all das, was mir fehlte. In meiner Phantasie erschien mir mein Vater als sagenumwobene Traumgestalt, als Held und unerreichbarer Abenteurer. Er würde mich eines Tages aus der düsteren Wohnung mit den Ölgemälden und Uhren entführen und mich mitnehmen auf seine Abenteuerreisen. Er würde mir die Welt zeigen und mich retten. Ich fing an, ihn mit Sehnsucht zu erwarten und zu verklären.
Auszug aus "Der Umzug" / Der Schock
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Der Schock
Mit einem Mal war der Tag da: Meine Mutter erschien aufgelöst auf dem Spielplatz, zerrte mich hektisch an der Hand nach Hause und schrie, als ich mich zur Wehr setzte, mit schriller Stimme:
„Ich habe geheiratet! Wir fahren heute in die Schweiz! Pack deine Sachen! Wir haben keine Zeit, wir müssen gleich los! Beeil dich. Das Auto ist voll.“
„Und meine Spielsachen?“
„Die musst du hier lassen.“
Was sollte ich in der Hektik packen? Ich stopfte zwanzig Mickymaushefte in meinen kleinen blauen Kinderkoffer. Meine geliebten Bären und Steifftiere musste ich zurücklassen. Auf die Puppen konnte ich verzichten, ebenso auf das Puppenhaus und die Autobahn, auf all die Schätze in den Schränken. Dann erst wurde mir klar, dass ich auf mein ganzes Leben verzichten musste, die Wohnung, in der ich neun Jahre gelebt hatte, meine Schule, die Straße, die Häuser, die Stadt, den Zoo – und meine Oma. Alles würde ich nie wieder sehen.
Meine Mutter und die Oma schrien sich indes wieder an. Die Oma weinte und ich auch. Es war ein Zerren und Schreien, ein kopfloses unheilvolles Chaos!
Dann wurde ich zum Auto geschleppt, einem dunkelgrünen Wagen, in dem am Steuer ein fremder Mann saß. Meine Mutter öffnete die Wagentür, stieß mich nach hinten mitsamt meinem blauen Köfferchen und ordnete an: „Das ist Walti, mein Mann, du kannst ihn Onkel Walter nennen!“
Ich schluckte. Die Oma schrie und weinte, fasste hilflos tastend an die geschlossenen Scheiben. Ihre Hände klebten wie Saugnäpfe verzweifelt an den Wagenfenstern und einen Moment erinnerte mich das an meine Laubfrösche, die genauso an der Glasplatte des Terrariums geklebt hatten, als sie noch lebten. Auch ich berührte die Glasscheibe. Hilflos und wütend trommelte sie mit ihren Fäusten gegen die Heckscheibe.
Inzwischen saß meine Mutter im Auto und schrie hysterisch: „Fahr los!“ Und Onkel Walter setzte das Auto in Betrieb und fuhr rasant an. Der Motor jaulte, die Räder quietschten und mit einem jämmerlichen Aufschrei und verzerrtem Gesicht rutschte meine Oma mit den Händen von der Heckscheibe und verschwand stürzend hinter uns. Das war das Letzte, was ich von ihr sah.
Auszug aus "Der Umzug" / Es wechseln die Zeiten
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Es wechseln die Zeiten
Gegen Ende der Proben begegnete ich einem Mann, mit dem ich mehr als eine Affäre erlebte. Es war Liebe. David war in einer leitenden technischen Position am Schauspielhaus tätig. Ich lernte ihn kurz vor der technischen Einrichtung kennen und war von seinem Können und künstlerischem Einfühlungsvermögen und von seinem ganzen sanften Wesen beeindruckt. Wir verliebten uns rettungslos ineinander. Er war verheiratet und hatte fünf Kinder, das Kleinste war zwei Jahre alt. Seine Frau merkte, dass er sie hinterging.
Wir wehrten uns gegen unsere Gefühle, konnten uns aber nicht mehr beherrschen. Aus dem Gefühl, verliebt zu sein, wurde allmählich Leidenschaft und dann Liebe. Ich wurde von ihm angebetet, beschützt und getragen. Sein Herz, seine Tiefe und Sensibilität und seine Hingabe entzückten mich. Wir beglückten uns gegenseitig und wussten um den Betrug. Er spielte ernsthaft mit dem Gedanken, seine Frau zu verlassen. Mir war das unheimlich, und ich fühlte mich schuldig bei dem Gedanken, eine ganze Familie unglücklich zu machen. Was sollte mit den Kindern geschehen? Einmal nahm er mich mit zu sich nach Hause. Während ich von ihm geküsst wurde und sein kleinstes Kind auf dem Schoß hielt, zertrümmerte seine Frau im oberen Stock des Hauses das Mobiliar. Wir hörten andächtig zu, wie der Kronleuchter zerschlagen wurde. Ich hatte Angst, schämte mich, empfand mein Dasein als Unrecht und wollte gehen, aber er wollte diese Herausforderung, wollte mir und seiner Frau zeigen, dass er zu allem bereit war. Ich war bedrückt, ratlos, steckte fest und betete ihn an. Wie sollte das weiter gehen?
Inzwischen hatte unser Stück Premiere gehabt und wurde täglich gespielt. Der Intendant hatte mir zur Premiere einen Gedichtband von Brecht geschenkt mit einer persönlichen in blauer Tinte vorne ins Buch geschriebenen, was mich berührte. Ich hatte die Aufgabe, die Vorstellungen zu betreuen und fühlte mich im Schauspielhaus zu Hause.
Beim Finale sang das ganze Ensemble jeden Abend frontal zum Publikum gerichtet das „Lied von der Moldau.“
David und ich standen rechts und links von der Seitenbühne, blickten uns voller Liebe über die ganze Breite der Bühne in die Augen und sangen mit. Das Singen des Liedes war für uns eine allabendliche Beschwörung, ein Stoßgebet mit der inständigen Bitte, dass es für uns und unsere unendlich tiefe unabwendbare, unmögliche Liebe eine lebbare Lösung geben möge:
„Am Grunde der Moldau wandern die Steine,
es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht
und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden,
dann kommt schon der Tag.
Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und geh’n sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.“
Ich musste einen Ausweg finden, ich musste mich aus dieser Verklebung, die mich beglückte und erstickte, befreien. Die Kinder waren inzwischen involviert und wussten Bescheid. Sie waren auf meiner Seite, was mich noch mehr bedrückte. Ich wollte nicht die Ersatzmutter für fünf Kinder werden. Ich wollte Regisseurin werden und brauchte meine Unabhängigkeit, um jederzeit von heute auf morgen einen Regieauftrag annehmen zu können. Ich ahnte, dass sich dieser Beruf nicht mit Bindungen an Menschen und Orte vereinbaren ließ. Wir sahen uns täglich. Wir umklammerten einander wie zwei Schiffbrüchige, die nur sich hatten, nichts sonst. Mein Herz war zerrissen zwischen der tiefen Bindung, die ich eingegangen war und meiner Berufung zur Künstlerin, die gelebt werden wollte.
Auszug aus "Der Umzug" / Die Berufung
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Die Berufung
Der Regisseur, den ich auf der Probe beobachtete, hatte eine ungeheuer dichte Ausstrahlung und erschien mir wie ein geheimnisvoller Zauberer, der mich zu meiner Lebensaufgabe führte.
Ich verschlang mit meinen Augen diesen schmächtigen drahtigen Mann, der mit knappen leisen Anordnungen und klaren Gesten in wenigen Minuten eine Welt erschuf. Ich nahm bewundernd wahr, wie er eine Handbewegung machte, worauf aus einer Gasse zwanzig Bühnenarbeiter stürzten und im Handumdrehen die Spielfläche auf seine Anweisung hin freiräumten. Eine zweite Handbewegung, mehr nach oben gerichtet, bewirkte, dass aus dem Schnürboden eine graue Wand heruntergefahren wurde. Er zeigte nach links und rechts, und die Seitenwände rückten näher, was den Raum beängstigend eng machte und gänzlich veränderte. Dann flüsterte er ein paar Worte in einen handgroßen schwarzen Apparat und augenblicklich ertönte aus unsichtbaren Lautsprechern eine wundersame Musik. Er drehte sich um, rief etwas nach hinten, worauf ein Scheinwerferkegel sich ins Zentrum des Geschehens richtete und die Bühnenmitte in blauem Licht erstrahlte. Ein lebendiger Kosmos entstand vor meinen Augen, erfasste alle meine Sinne und erfüllte mich mit freudiger Erregung.
Dann winkte er einen Schauspieler heran, wirkte suggestiv auf ihn ein, erklärte plastisch, wie er sich die Szene vorstellte, und redete beschwörend auf ihn ein. Der Schauspieler, um den einzig richtigen Ausdruck ringend, hing an seinen Lippen, saugte die Worte auf, nickte hingerissen, verstand und setzte im nächsten Moment das um, was der Regisseur wollte.
In diesem Augenblick erschien mir der schmächtige Mann wie der liebe Gott, der die Welt erschuf. Und ich verstand, dass es meine Berufung war, Regisseurin zu werden. Kein Weg führte mehr daran vorbei!
Ich spürte eine ungeheure Kraft in mir aufsteigen, eine alles überflutende berauschende Energie. War es die neue Art von Liebe, die ich gesucht hatte? War es der ELFENZAUBER? Was auch immer es war, es war nicht mehr aufzuhalten und wollte gelebt werden.
Ich wusste mit einem Mal, dass ich das Talent hatte, auf der Bühne tief bewegende Geschichten zu erzählen, dass ich die Fähigkeit besaß, mit Phantasie und Schöpferkraft lebendige, ungeheuer wirksame Bilder zu verwirklichen, und dass ich zusammen mit den Schauspielern die Herzen der Zuschauer berühren und sie zum Lachen und zum Weinen bringen konnte. Ich fühlte in mir die Gewissheit, dass ich deswegen auf dieser Welt war!
Die Würfel waren gefallen.
Auszug aus "Der Umzug" / Dickes Kind
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Dickes Kind
Wenn meine Mutter und meine Oma sich an den Wochenenden stritten, ging es meistens um mein Aussehen. Meine Mutter beschimpfte meine Oma:
„Du mästest das Kind! Hör auf damit. Das ist pervers!“
„Was du wieder für einen Quatsch erzählst! Du hast mir nichts zu befehlen. Halt den Mund!“, keifte die Oma.
Am Tisch beobachtete mich meine Mutter bei jedem Bissen, den ich zu mir nahm, mit einem giftigen Blick. Die Oma füllte ungerührt meinen Teller immer wieder aufs Neue und nötigte mich:
„Iss mein Kind! Lass es dir schmecken. WIR haben Hunger, nicht wahr.“
Um bei meiner Großmutter nicht in Ungnade zu fallen, musste ich essen, maßlos essen. Ich durfte das WIR nicht verraten! Also aß ich begleitet von der Furcht, die letzte Chance auf die Zuwendung meiner Mutter zu verspielen. Ich sehnte mich nach ihrer Liebe und wollte ihr gefallen. Ich wollte, dass sie nie wieder wegfuhr, dass sie dablieb. Ich schmachtete nach ihren Umarmungen. Aber ihre Küsse verabscheute ich. Wenn sie mich mit ihren feuchten, knallrot angemalten Lippen auf den Mund küsste, stieß ich sie zurück.
Meine Mutter ihrerseits ekelte sich vor meinem fetten Körper. Immer wieder sagte sie:
„Ich schäme mich, mit dir auf die Straße zu gehen.“
Meine eigene Mutter schämte sich meiner! Ich war tief verletzt und begann sie zu hassen.
Wenn meine Mutter nicht da war, hetzte mich die Oma obendrein gegen meine Mutter auf und meine Mutter redete umgekehrt bei mir schlecht über die Oma. Ich war gezwungen, damit klar zu kommen. Was blieb mir anderes übrig? Ich war zwischen den Fronten.
Ich hörte zu, gab jeder mit allem Recht, lästerte opportunistisch mit und fühlte mich miserabel. Als doppelte Verräterin quälten mich erdrückende Schuldgefühle.
Meine Oma und meine Mutter waren gewaltige Gegnerinnen. Was immer ich tat, war aus der Perspektive der einen der beiden Frauen ein Verbrechen, während die andere mich dafür lobte.
Ich strengte mich umsonst an. Aus diesem unlösbaren Konflikt gab es kein Entrinnen.
Ich war in jedem Fall die Verliererin.
Auszug aus "Der Umzug" / Drei Worte
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Drei Worte
Mirandas Handy meldete mit einem sanft klirrenden Nachrichtenton, der sich „Zauber“ nannte: „Du hast eine WhatsApp!“ Das war sicher Leo. Er schrieb mehrmals am Tag. Sie antwortete ihm immer ein bisschen verspätet. Er sollte nicht auf die Idee kommen, dass er sich ihrer sicher sein könne. Sie öffnete die Nachricht. Da standen drei Worte mit einem Emoji, einem roten Herzen: „Ich liebe dich.“ –
Sie starrte sprachlos auf ihr Handy und hielt den Atem an, um ihn dann explosiv wieder auszustoßen. Was fiel ihm ein!? Sie lachte kurz und hilflos auf. Das ging nicht. Sie kannten sich erst seit zwei Wochen!
Was fiel ihm ein, von Liebe zu sprechen?!
Obwohl, … was sprach denn dagegen? Sie empfand diese ungeschützte, naive, impulsive, kindliche Äußerung herzerwärmend und rührend. Und als heimliche Romantikerin fühlte sie sich geschmeichelt und hingerissen. Sie war ein wenig in ihn vernarrt, ja, – insgeheim liebestoll.
Nein! Es gefiel ihr nicht, wie mühelos sie entflammbar war. Sie hatte sich vor Jahren fest vorgenommen, sich nie mehr in diese extrem unkontrollierbare hormongesteuerte Energie fallen zu lassen. Sie wollte bei Besinnung bleiben!
Was war zu tun? Wie antwortete man um Himmels willen auf einen solchen Satz?
Am besten gar nicht!
Nein, sie konnte den Satz nicht ignorieren. Das wäre verletzend und unangebracht. Die Botschaft war zu schwerwiegend.
War sie das? Es wäre vorstellbar, dass er sich nichts dabei gedacht hatte, als er es geschrieben hatte.
Eher nicht.
Und wenn sie irgendetwas Belangloses antwortete?
Nein, das wirkte hilflos. Und es war feige, durchschaubar und nicht ihr Stil!
Oder sollte sie alle Bedenken fallen lassen und schreiben: „Ich liebe dich auch?“
Warum sollte man mit diesen lächerlichen drei Wörtern geizig sein? Wer hatte diese Regel aufgestellt?
Im Grunde wäre es besser, die Liebe in die Welt hinauszuschreien immer und immer wieder: „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich“.
Quatsch! Sie wusste nicht, ob sie lieben wollte, ob sie lieben konnte, ob sie jemals geliebt hatte, geschweige denn, ob sie ihn und ihre Gefühle ihm gegenüber ernst nehmen sollte.
Ein nicht enden wollender, alles zerstörender Zweifel breitete sich in ihr aus wie eine anthrazitfarbene, ekelerregende Masse, die ihr Gehirn lahmlegte.
Was hieß „lieben“? Was hieß dieser Satz „Ich liebe dich“. Sie lief in ihrer Wohnung umher und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Leichtigkeit der letzten beiden Wochen war weg.
In ihrem heißen Kopf suchte sie nach einer Lösung und sie fühlte den Zwang, das philosophische Thema „Liebe“ von Grund auf analysieren zu müssen, um zu einer Haltung zu kommen, die sie vertreten konnte. Für den Fall, dass sie ihn lieben würde, wann war der richtige Zeitpunkt gekommen, sich gegenseitig die Liebe zu erklären?
Er hatte es getan.
Für Miranda gab es eine unendliche Strecke zu durchmessen, unendlich weit wie die Wüste Gobi, bevor sie sich zu einem Eingeständnis durchringen würde. Und das schriftlich!
Die Stunden vergingen.
Endlich war der Abend da. Die Hitze des Tages war vergangen. Sie öffnete das Fenster und hielt ihr glühendes Gesicht in den kühlenden Wind. Und auf einmal überkam sie eine heitere Mutwilligkeit, eine unverschämte Lust auf Risiko, ein Anfall von Leichtsinn, ein Drang, weit über die selbst gesteckten Grenzen zu gehen, sich unbedacht und unvernünftig in ein Abenteuer zu stürzen und dann zu erleben, wohin es führte.
Und so griff sie zu ihrem Handy und schrieb: „Ich liebe dich auch“.
Und es wurde ihr sofort schlecht.
Auszug aus "Der Umzug" / Die wilden Jahre
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Die wilden Jahre
Im April 1968 war ich zwanzig Jahre alt geworden. Zwei Jahre später war ich eine junge lebenshungrige Frau und hatte gemeinsam mit einer ganzen Generation das unerhörte Glück, in einer aufregenden Zeit jung zu sein! Besinnungslos getragen vom Schwung, der Kraft und dem Mut meiner besten Jahre stürzte ich mich kopfüber in das enthusiastische Lebensgefühl meiner Generation.
Die Welt stand kopf. Die verschlafene Zeit an der Uni mit langweiligen weltfremden Vorlesungen war vorbei. Unruhe und Bewegung griffen um sich. Ich wurde Teil der Studentenbewegung. Ein neues Denken begann, ein grundlegendes Erwachen. Wir lasen nicht eine Zeitung, sondern gleich drei oder vier und diskutierten darüber, verschlangen Bücher von Marx und Sartre, forderten die Demokratisierung der Hochschulen, protestierten gegen den Vietnamkrieg, gegen die Benachteiligung der Frauen in der Gesellschaft, gegen die Generation unserer Eltern, das Establishment. Enttäuscht von den Normen der Welt, in der wir aufgewachsen waren, suchten wir nach neuen Idealen, für die wir uns begeistern konnten. Wir wollten die Welt verändern. Und wir setzten Zeichen.
Eine Woche vor meinem zwanzigsten Geburtstag war Rudi Dutschke bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt worden. Unsere Reaktion waren die „Osterunruhen“, Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Polizei. Ich war dabei. Aus nächster Nähe erlebte ich mit, wie ein Freund von mir von drei Polizisten mit Knüppeln zusammengeschlagen, wie seine Brille zertreten und er aufs Revier geschleift wurde. Ich diskutierte mit Polizisten, fragte sie, warum sie diesen Beruf ausübten. Ich schrie sie an, fragte sie, was sie fühlten, wenn sie blind ihren Befehlen gehorchten. Sie sagten nichts und ich roch ihren Angstschweiß.
Die Beatles feierten ihren internationalen Durchbruch, die Rolling Stones, Bob Dylan, Joan Baez, Donovan, Jimmy Hendrix, Janis Joplin, The Who, The Doors, Led Zeppelin, Santana, Deep purple und viele andere. Meine Freunde waren langhaarig, trugen ihre Haare als Zopf oder offen, spielten Gitarre, kamen im Gammler–Look, unrasiert, ungekämmt und mit abgewetzten alten Hemden und Jeans oder schick und bunt. Alles war drin außer einem langweiligen bürgerlichen Outfit!
Ich hatte hüftlange Haare, trug Stirnband und Minirock oder bodenlange sternenübersäte Kleider, Schlaghosen, orientalische Muster, lange Röcke, transparente Blusen.
Meine Mutter sagte, wenn ich zu Besuch kam: „Du willst ja nur auffallen.“ Und ich sagte: „Genau!“, und reiste ab.
In der Kunst gründeten Joseph Beuys, Wolf Vostell, und John Cage FLUXUS, eine Kunstrichtung, die nicht den bürgerlichen Geschmack bediente, sondern die radikale schöpferische Idee als Aktion oder Happening in den Mittelpunkt stellte. Parallel entstanden die provokanten Filme der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder, Michelangelo Antonioni, Volker Schlöndorff, Roman Polansky und Jean-Luc Godard.
Ich las Erich Fromm, Adorno, Hesses Siddharta und Wilhelm Reich. Ich nahm zwar kein LSD zu mir, rauchte aber Haschisch und probierte Kokain aus. Mit den harten Drogen war ich skeptisch, obwohl alles überall und jeder Zeit zu haben war. Das Buch von Castaneda „Pforten der Wahrnehmung“ eröffnete mir spirituelle Ebenen. Ich sog diese geistige Nahrung auf wie ein Schwamm und war Hippie, Blumenkind, Vamp, Emanze, politisch bewegte Studentin. Ich rauchte auf der Straße Pfeife, in der Szenekneipe Zigarette mit Zigarettenspitze, schminkte mich blass mit schwarzem flüssigen Lidstrich und tiefroten Lippen und trug ausgefallene phantasievolle Hüte, meist eine alte schwarze Melone mit einem roten Band.
Giacomo, ich und ein weiterer Student gründeten im Aufwind der Jugendbewegung eine studentische Wohnkommission und erhielten in Zusammenarbeit mit der Stadt Basel leerstehende Häuser. Wir vermieteten sie zu geringen Preisen an Studenten und mussten dafür renovieren. Das erste und schönste Haus nahmen wir uns selber.
Wir lebten von da an nicht mehr als Pärchen in zwei Mansarden nebeneinander, sondern in einem Haus mit vier Stockwerken, bewohnt von verrückten jungen Leuten. Ich bekam ein riesengroßes Zimmer im Erdgeschoss mit Tür zum Garten und bemalte meine Möbel taubenblau. Die gemeinsame Küche gestaltete ich als Höllenküche, strich die Wände rot und schwarz und klebte ein düsteres Poster von Hieronymus Bosch an den Kühlschrank. Neben mir wohnte Giacomo, im ersten Stock meine Freundin Carina, die mit mir das Töchtergymnasium in Luzern besucht hatte mit ihrem Freund. Daneben hauste Beat mit seiner Freundin Regula, ein braves Studentenpärchen mit Katze. Wir anderen gaben uns nicht mit ihnen ab. Wir waren nicht brav!
Die Studentenrevolte und die Literatur, die wir lasen, brachten auf der privaten Ebene die sexuelle Revolution mit sich. Es gab die Anti-Baby-Pille, die ich mir sofort verschreiben ließ, und damit hatte ich unendliche Freiheit. Ich lebte zwar nicht in einer Kommune, aber die sexuelle Revolution war mein Ding. Was geschehen musste, war nicht mehr aufzuhalten.
Giacomo wurde als Rekrut zum Militärdienst eingezogen. Wenige Stunden nach seiner Abreise hatte ich Sex mit einem gemeinsamen Studienkollegen. Der Damm war gebrochen. Von diesem Moment an gingen die Männer bei mir ein und aus.
„Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“, hieß die Parole.
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Fortan wollte ich nichts mehr auslassen, ich wollte die Frau für alle sein.
Auszug aus "Der Umzug" / Die Herrin der Zeit
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Die Herrin der Zeit
Die Oma hatte nebst ihrer monströsen Erscheinung eine Palette von sonderbaren Verhaltensweisen:
Sie sammelte wie eine Besessene Uhren. Alle Wände der geräumigen, düsteren, alten Wohnung waren über und über mit Wanduhren bestückt. In den Zwischenräumen hingen alte Ölbilder in schweren goldenen Rahmen, die üppige halbnackte Frauen, röhrende Hirsche und Landschaften mit Schafherden zeigten.
Am meisten beeindruckte mich eines der Ölgemälde, das im Schlafzimmer hing. Es zeigte einen Reigen von im Mondlicht tanzenden Elfen und hieß „DER ELFENTANZ“. Vor dem Einschlafen stellte ich mir jeweils vor, gemeinsam mit den ELFEN zu tanzen. Ich schwebte in das Bild und tanzte beseelt im Andersland den Reigen fern von der düsteren realen Welt.
Die runden, viereckigen, goldenen und silbernen Uhren, die Kuckucksuhren, die Barockuhren, die englischen und französischen Uhren in Omas Wohnung tickten unablässig, und zu jeder halben und vollen Stunde schlugen sie. Eine fing an, meistens die Kuckucksuhr, und dann gesellten sich alle anderen nacheinander dazu.
Jeden Morgen machte die Oma die Runde durch die fünf Zimmer und zog die Uhren auf. Nach einem prüfenden Blick auf ihre diamantenbesetzte goldene Armbanduhr stellte sie die Zeit mit gewichtiger Miene und verschob die Zeiger, bis alle Uhren die gleiche Zeit zeigten. Ich hing während dieses Rituals an ihrem Rockzipfel und war eng mit ihr verbunden. Für mich war die Oma der liebe Gott oder besser die Herrin der Zeit, nach der sich alle diese vielen Uhren zu richten hatten. Wenn ich nahe bei ihr war, war ich ein Teil von ihr und fühlte mich allmächtig.
In dieser Zeit entstand das WIR, eine zu enge Beziehung, in der ich immer mehr mit der Oma auf ungesunde Art zusammenwuchs.
Abends machte die Oma Buchhaltung. Ich beobachtete, wie sie sich an ihren Schreibtisch setzte und den Füllfederhalter mit der königsblauen Tinte, ein Lineal und eine hölzerne Löschwiege vor sich hinlegte. Mit bedeutungsvoller Miene schlug sie das dunkelblaue Heft auf und notierte die Tagesausgaben:
„Ein Brötchen: 28 Pfennige. Ein halbes Pfund Butter: 98 Pfennige.“
Am Ende wurde alles zusammengerechnet und mit dem Lineal doppelt unterstrichen, mit der Löschwiege getrocknet und das Heft zugeklappt.
Still bewundernd saß ich hinter ihr und betrachtete ihren breiten majestätischen Rücken:
„Ich darf ihr nahe sein. Was für eine Gnade! Sie ist eine überwältigende Person und hat mich, die unbedeutende Miranda, auserwählt!“
Auszug aus "Der Umzug" / Der große böse Wolf
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Der große böse Wolf
Abends vor dem Einschlafen las mir die Oma oft Märchen und Geschichten vor. Sie tat das mit Inbrunst und ich tauchte beglückt und beseelt in die Welt der Phantasie ein. Manchmal las sie mir zusätzlich nachmittags vor. Ich saß dann auf ihrem Schoß und sie gestaltete die Lesung dramatisch. Mit verstellter Stimme und beschwörender Mimik verlieh sie den Figuren Leben. Ich war hingerissen.
Wenn sie das Märchen vom Rotkäppchen vorlas, spielte sie den Wolf.
„Großmutter, warum hast du denn so große Augen?“, fragte das Rotkäppchen.
Ich hing an ihren Lippen und bebte vor Angst und Lust, wenn sie mit der unheimlichen tiefen Stimme des Wolfes antwortete:
„Damit ich dich besser sehen kann.“
„Und warum hast du so große Ohren?“
„Damit ich dich besser hören kann.“
„Großmutter, warum hast du denn so ein schrecklich großes Maul?“
„Damit ich dich besser fressen kann!“ Und damit fiel die Oma mit ihrer ganzen Leibesfülle über mich her, kitzelte und kniff mich und ich schrie panisch und kicherte hysterisch.
Auszug aus "Der Umzug" / Die Herrin der Schlüssel
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Die Herrin der Schlüssel
Die Oma war nicht nur die Herrin der Zeit, sie war auch die Herrin der Schlüssel. An ihrer dicken Taille gab es einen Gürtel, an dem ein gewaltiger Schlüsselbund hing. Jeder Schrank und jede Schublade in jedem Schrank war abgeschlossen, und sie allein hatte die Schlüssel. Es war nicht zu übersehen, wie sie diese Macht auskostete.
Wenn ich ein Bild malen wollte, musste ich verschiedene Schritte befolgen, um zu den notwendigen Stiften und dem Papier zu gelangen:
„Oma, ich möchte ein Bild malen. Darf ich bitte ein Blatt Papier haben?“
Die Oma watschelte majestätisch langsam zu einem Schrank, schloss eine Schublade auf und überreichte mir mit gewichtiger Miene einen Bogen Papier. Unverzüglich schloss sie den Schrank dann wieder ab.
„Ich möchte bitte Buntstifte.“
„Welche Farbe möchtest du?“
„Rot.“
Die Oma ging zu einer anderen Schublade, schloss auf, überreichte mir mit bedeutungsvollem Blick einen Rotstift und schloss die Schublade wieder ab.
Ich setzte mich hin und malte eine Weile mit dem Rotstift ein Haus. Dann wollte ich den Himmel malen. Also ging ich wieder zur Herrin der Schlüssel und bat um einen blauen Stift. Und so ging es weiter. Für jeden Stift, für ein Lineal, für einen Radiergummi, für einen zweiten Bogen Papier, immer erzwang die Oma den gleichen mühsamen, ritualisierten, feierlichen Ablauf.
Das Malen machte mir nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr. Ich krakelte auf dem roten Haus und dem blauen Himmel herum, bis nichts mehr davon übrig war.
„WIR haben Hunger, nicht wahr? Du hast sicher Hunger. Das Malen hat Hunger gemacht. Geh bitte mit dieser Schüssel zum Bäcker,“ sagte die Oma und drückte mir eine Glasschüssel in die Hand.
Der Bäcker musste die Schüssel bis zum Rand mit Eisbällchen befüllen und oben eine Menge gesprühte Schlagsahne draufmachen. Dann kam ich nach Hause, jeder bekam einen Löffel in die Hand und WIR aßen genüsslich um die Wette.
„Mal sehen, wer zuerst fertig ist!“, sagte die Oma, und: „WIR lassen nichts stehen! Das wäre ja Verschwendung!“
Ich war satt und hatte Bauchweh. Trotzdem gab es ein paar Stunden später ein leckeres Abendbrot, bestehend aus dick mit Butter und Servelatwurst oder Käse bestrichenen Doppeldecker-Broten. WIR aßen zwei bis drei davon. Manchmal spielten WIR danach „Schach“ oder „Mensch ärgere dich nicht.“ Und wenn ich verlor, weinte ich, und dann gab es wieder einen Trost in Form von ein bis zwei weiteren Broten.
So wurde ich immer dicker, zum Leidwesen meiner Mutter.
Auszug aus "Der Umzug" / Der Ausbruchsversuch
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Der Ausbruchsversuch
In der neuen Schule hatte ich Glück. Ich spielte mit einem Mädchen auf dem Schulhof. Sie hieß Claudia. Von ihr wurde ich nicht abgelehnt! Das war für mich neu. Sie hatte zwei Zöpfe mit roten Zopfspangen und trug ein rotes kurzes Kleid mit weißen Tupfen.
Die Schulglocke schrillte. Die Pause war vorbei.
„Komm mit! Wir spielen zu Hause bei mir weiter!“, kicherte sie einladend.
Ich ging mit und die Schule und die Oma waren vergessen. Wir spielten stundenlang im Garten von Claudias Eltern und aßen vergnüglich unsere Pausenbrote. Später zeigte sie mir ihr Kinderzimmer. Ich war sprachlos. Die Spielsachen lagen auf und unter dem Bett. Ein bunter Blechkreisel rollte mit Getöse vom Schrank und niemand kam rein und schimpfte.
Claudias Eltern luden mich zum Abendessen ein. Es gab einen Erwachsenentisch und einen Kindertisch, an dem wir mit Claudias Geschwistern Milchreis mit Zimt und Zucker mampften. Das erste Mal erlebte ich „Familie“. Viele Menschen saßen zusammen, sprachen und lachten und aßen. Ich fühlte mich wie im Paradies. Nach dem Essen durften wir wieder spielen. Langsam wurde es Abend. Ich verlor mich in Glückseligkeit.
Bis es klingelte.
Die Oma stand wutentbrannt mit hochrotem Gesicht vor der Tür. Sie stürzte in die Wohnung, ohrfeigte mich, zog mich an den Haaren zu sich und schrie mir ins Gesicht:
„Du ungezogenes Kind! Wie kannst du mir das antun! Ich habe dich durch die Polizei suchen lassen! Ich habe dich als vermisst gemeldet! Und ich habe den Rektor und deine Lehrerin angerufen und danach alle Eltern!“
Ich schrie. Claudia fing an zu weinen. Ihre Eltern versuchten, die ungezügelte, jähzornige Frau zu beruhigen.
„Und Sie halten den Mund!“, brüllte meine Oma und zerrte mich an den Haaren die Treppe hinunter.
Es folgte eine schreckliche Woche. Jeden Tag musste ich meine Hose herunterziehen und die Oma gab mir zwanzig Hiebe mit dem Teppichklopfer. Dabei zählte sie mit und überhäufte mich mit Vorwürfen:
„EINS. Du kannst doch nicht einfach weglaufen! ZWEI. Die Stadt ist voller Verbrecher! DREI. Es hätte ja sonst was passieren können! VIER. Kleine Mädchen werden massenweise vergewaltigt und umgebracht!“
Ich musste mich immer wieder entschuldigen und schwören, dass ich es nie wieder tun würde. Es tat nicht weh, da die Oma sofort außer Atem kam, aber es war entwürdigend. Mein Ausbruch aus dem WIR wurde drakonisch bestraft, und ich wurde in noch engere Ketten gelegt.
Miranda machte das Tagebuch gedankenvoll zu und trank ein Glas Wasser. Heute als Therapeutin wusste sie, dass die Oma psychisch krank und als Elternersatz ungeeignet war. Die symbiotische Beziehung zerstörte Mirandas gesunde Entwicklung und wirkte wie tödliches Gift auf das schutzlos preisgegebene Kind, das sie damals war.
An diesem Abend ging sie lange im Wald spazieren. Sie umarmte zärtlich einen Baum, dessen Zweige den Himmel berührten, schloss die Augen und spürte seinen gleichmäßigen Atem.
„Ich habe es überlebt“, flüsterte sie in die feuchte Rinde.
Auszug aus "Der Umzug" / Der Umzugshelfer
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Der Umzugshelfer
„Ich bin in fünf Minuten da“, sagte er und legte den Hörer auf.
Er war eine Stunde zu früh. Hatte er nicht zugehört? Miranda beugte sich mit dem Handy in der Hand aus dem Fenster und sah ihn kommen: Ein großer attraktiver muskulöser junger Mann bewegte sich mit geschmeidigen, sanften, kraftvollen Schritten – dem Gang eines Tigers – der Straße entlang auf ihr Haus zu. Sein Blick prüfte nicht suchend, eher Besitz ergreifend, scheinbar gleichgültig, insgeheim aber scharf die Umgebung, was die schwarzen Locken, die sein Gesicht umrahmten, in eine federnde Bewegung brachte. Sie sah das Raubtier in ihm und war sofort verzaubert. Er näherte sich. Meine Güte! Was für ein gutaussehender Typ!
Und was für ein Körper – eine Mischung aus Eleganz und Primitivität, von Kopf bis Fuß trainiert, – kein Muskelprotz, nein, der energiegeladene Körper eines geübten Jägers, einer großen schwarzen Katze, ausgesprochen imponierend, umwerfend männlich und herausfordernd erotisch.
War er das? Er sah genauso aus wie der Mann auf ihrem Bild! War das Bild lebendig geworden? War der Mann leibhaftig aus dem Bild gestiegen und suchte sie heim?
Es klingelte. Sie öffnete die Tür, da stand er, näherte sich behutsam, betrat ihre Wohnung und sah sie an.
„Guten Tag“, sagte er, „was soll ich tun?“
Es war still.
„Sie kommen eine Stunde zu früh“, antwortete sie „Ich hatte ihnen gesagt, dass das nicht gehen würde.“
„Ja, – und wie machen wir das mit dem Geld?“
„Kein Problem, wir regeln das.“ Ihre Stimme klang belegt. „Wir nutzen die Stunde. Bitte kommen Sie herein.“
Sie bot ihm einen Platz an.
„Sie hatten am Telefon gesagt, dass Sie Umzüge organisieren. Ich werde demnächst umziehen. Besser gesagt, ich muss. Ich habe bisher keine neue Wohnung. Ich bin in einer schwierigen Situation. Eine Nachbarin macht mir das Leben zur Hölle. Ich brauche Hilfe.“
Warum erzählte sie ihm das alles?
„Ja“,sagte er, „ich organisiere gelegentlich Umzüge.“
„Sie schickt der Himmel!“, hörte sie sich sagen.
Er hatte die elektrisierende Stimme einer schnurrenden Raubkatze. Es war berauschend, dieser dunklen Stimme zu vertrauen, die wie ein sanftes, verlangendes Streicheln ihre Haut liebkoste und sie umfing wie ein Umhang aus dunkelrotem Samt.
„Wo kommen Sie grade her?“
„Düsseldorf.“
„Ach, – wohnen sie da?“
„Nein, in Moers.“
Sie zuckte zusammen und dachte an die Prophezeiung des Heilers.
„Hat dieses Haus in dem sie wohnen ein Spitzdach?“
„Ja.“
„Und ist es rot?“
„Nein, es ist weiß, früher war es rot.“
„Oh.“
Er fragte nicht nach, warum sie diese eigenartigen Fragen stellte. Sie schwiegen und sahen einander an. Sie versuchte, das Gespräch in Gang zu halten, und erkundigte sich, was er studiere.
„Sozialwissenschaften.“
„Interessant.“ Miranda versank in seinen Augen.
„Nein, – ich studiere nicht mehr“, korrigierte er sich. „Man wird keine lohnenswerte Arbeit als Soziologe finden. Ich verdiene Geld mit Gelegenheitsarbeiten.“
Sie stimmte ihm zu. Er lächelte. Ihr Herz stolperte, ihr Puls beschleunigte sich.
Er atmete deutlich schneller. Seine schwarzen Pupillen vergrößerten sich. Sie waren sich mehr als sympathisch, waren sich so nahe, als würden sie sich seit Jahren kennen. War es ein Wiedererkennen? Es fühlte sich genauso an, wie eine Bestätigung, dass es frühere Leben gab.
Ein mehrfaches Klingeln an der Tür zerstörte den magischen Augenblick.
„Oh! Da kommen die anderen.“
„Ja.“
„Das ist etwas Besonderes, mit Ihnen zu sprechen, es ist nicht alltäglich, das ganze Gespräch ist wunderlich.“
„Ja“, pflichtete er ihr bei, „das ist es.“
Sie zögerte einen Augenblick.
Dann sagte sie: „Wollen wir uns duzen?“
„Ich heiße Leo.“
„Miranda.“
Es klingelte abermals. Sie ging zur Tür.
„Ich komme gleich wieder, wenn du möchtest. Ich wollte dich bitten, ob ich mir bei dir ein paar Plastikflaschen mit Wasser abfüllen darf. Mein Auto hat ein Problem mit der Kühlung – und wir könnten uns ein bisschen weiter unterhalten, wenn du möchtest.“
„Ja gerne“, sagte sie, „dann können wir über den Umzug sprechen.“
Es dauerte nicht lange, bis er zurückkam.
Auszug aus "Der Umzug" / Das schwarze Tier
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Das schwarze Tier
Mit dem perlenbestickten grünen Tagebuch, das zerschmettert in der Ecke lag, wollte sie sich nicht befassen. Vorsichtig griff Miranda in die Tagebuchkiste und zog ein goldenes Heft heraus. Es beinhaltete ein einziges Kapitel und das hieß „Das schwarze Tier“.
Ich war zweieinhalb Jahre alt, saß unter einem Pflaumenbaum und stopfte mich mit Obst voll. Wie ich es bei Kirschen gewöhnt war, schluckte ich den einen oder anderen Kern mit hinunter. Niemand hatte mir beigebracht, dass man die Kerne nicht mitisst. Meine Oma und meine Mutter stritten sich unaufhörlich, während sie im Schrebergarten schwitzend Unkraut hackten. Mit der Zeit bekam ich Bauchweh. Ich jammerte. Niemand kümmerte sich um mich. Erst als ich vor Schmerzen schrie, bekam ich Beachtung und wir fuhren mit den Fahrrädern nach Hause. Ich saß hinten auf dem Gepäckträger an meine Mutter geklammert wie ein Äffchen und weinte vor Schmerzen.
Unser Hausarzt, der in der Wohnung unter uns wohnte, untersuchte mich:
„Das Kind hat eine Blinddarmentzündung. Die Kleine muss sofort ins Krankenhaus.“
Es wurde eine Höllenfahrt. Im Taxi übergab ich mich. Meine Mutter schrie meine Oma an, meine Oma schrie mich an, ich übergab mich unaufhörlich. Im Krankenhaus brachte man mich im Eilschritt in den OP.
Inzwischen hatte ich einen Blinddarmdurchbruch. Höchste Alarmstufe! Ich schwebte in akuter Lebensgefahr! Ein Arzt spritzte Penicillin. Er konnte nicht ahnen, dass ich dagegen allergisch war.
Mein Körper reagierte. – Herzstillstand.
„Exitus“, sagte jemand.
Meine Mutter verließ den Raum.
Die Ärzte begannen zu reanimieren.
Ich befand mich längst in einer anderen Wirklichkeit und schwebte über mir. Ich sah, wie meine Mutter den Raum verließ, und hörte ihre davoneilenden Schritte.
„Warum geht sie weg?“, wunderte ich mich.
Nüchtern betrachtete ich den OP-Raum mit den weißen Kacheln an den Wänden. Die riesengroße Uhr, deren Zeiger mit einem metallischen Klicken von einer Sekunde zur nächsten sprang, beherrschte das ganze Geschehen. Ich dagegen blickte seelenruhig auf meinen winzigen Körper und auf die hektisch hantierenden Ärzte und Schwestern.
Dann rutschte ich durch einen langen, engen Tunnel immer tiefer und tiefer. Unten angekommen, leuchtete alles in gleißendem Licht. Ich versuchte aufzustehen und machte ein paar unbeholfene Schritte, hatte jedoch kaum Schwerkraft. Meine Bewegungen waren unkoordiniert, als schwebte ich wie ein Astronaut im Weltall. Ich hatte keine Gefühle, keinen Schmerz. Ich war komplett erfüllt von tief bewegtem Staunen. Aufmerksam und wach sah ich mich um.
„Wie aufregend!“, dachte ich.
Die Welt bestand aus Styroporkügelchen, Schneeflöckchen, Lichtpartikeln. Die Materie sah aus wie auf den Bildern der Impressionisten. Ich sah in der Ferne einen sanften Hügel und wollte von dort auf die Erde blicken. Ich bewegte mich halb schwebend aufwärts.
Da, tief unter mir, sah ich Felder, Wälder und Städte. Es war weder schön noch schrecklich. Um meine Gestalt wurde es immer heller, ich hatte Lichtflügel. Ich schwebte zwanzig Zentimeter über dem Boden.
Dann ging alles rasendschnell. Ein dunkles Wesen schoss auf mich zu, ein schwarzer Panther, dessen Unterleib die Form einer Schlange besaß. Das Geschöpf wickelte sich um meine Beine und zog mich unerbittlich zurück auf den Boden.
Schmerzen, fürchterliche Schmerzen!
Mein Herz zerriss.
„Nein!“, hörte ich mich schreien.
Ich befand mich wieder in meinem Körper im OP-Raum in einer anderen Zeit. Die Ärzte hatten mir mehrere Spritzen ins Herz gesetzt und mich mit Stromstößen reanimiert.
Mein Blick fiel auf die Uhr, deren Zeiger sich unerbittlich vorwärts bewegten. Die Ärzte konnten nicht mehr warten. Der Blinddarm musste raus. Ich bekam eine Spritze ins Rückenmark und wurde bei Bewusstsein operiert.
Eine Schwester hatte sich neben mich gesetzt. Sie hielt meine Hand und erzählte mir mit einer gekünstelten Märchentantenstimme, wie die Biene Maja von Blüte zu Blüte flog. Es war mir zuwider, weil ich gleichzeitig sah, wie vier Ärzte sich um meinen Unterleib scharten und aufgeregt mit blutigen Scheren und Geräten hantierten. Ich fühlte zwar keine Schmerzen mehr, sah jedoch, was passierte! Ich wollte mir die Ohren zuhalten und konnte mich nicht bewegen. Nach wie vor untermalte die zuckersüße Stimme der Schwester das blutige Handwerk der Ärzte. Warum sollte ich nicht mitbekommen, was mit meinem Unterleib geschah? Wo war meine Mutter? Wo war die Oma?
Miranda legte das goldene Heft behutsam wieder in die Kiste zurück. Diese Tagebuchseiten waren von spezieller Bedeutung gewesen. Sie brauchte Zeit, um das Gelesene einordnen zu können.
Sie dachte:
„Es gab eine Instanz, die mir nicht erlaubt hat, zu gehen. Die Pantherschlange hat mich mit ihrer Urkraft entschieden zurückbefohlen. Warum? Es muss einen Grund geben. Was ist die Botschaft?“
Sie legte sich aufs Bett und starrte zur Decke. Sie war auf einmal todmüde. Mitten in der Nacht wachte sie auf. Ihre Katzen hatten sich zu ihr gesellt und schnurrten, als sie die Augen öffnete. Sie lag angezogen auf dem Bett.
Dann wusste sie es. Die Botschaft lautete:
„Du hast einen Seelenauftrag. Deshalb bist du auf die Erde gekommen. Erinnere dich!“
Auszug aus "Der Umzug" / Paso Doble
Auszug aus meinem Roman „Der Umzug“
Paso Doble
Was ich mit dem Willen vergeblich versucht hatte, löste die Zeit. Mein Liebeskummer verblasste. Zum ersten Mal verliebte ich mich wieder, und zwar mit Haut und Haar.
Jean, der Regisseur des Studententheaters, dessen Mitglied ich geworden war, hatte es mir angetan. Jean war der aufregendste und erotischste Mann, der mir bisher begegnet war, und er war komplett anders als Giacomo. Er war begehrenswert, geheimnisvoll, unergründlich und männlich. In seiner Nähe lebte ich auf, fühlte mich als Frau gesehen und begehrt. Wir waren uns äußerlich ähnlich und wurden öfters für Geschwister gehalten. Er war groß, hatte eine hinreißende Stimme, braune Augen, lange dunkle lockige Haare, wunderschöne Hände, einen geschmeidigen Gang, Charme, Intelligenz, Kreativität, Phantasie, flirrende Lebendigkeit und Sinnlichkeit. Er trug Stirnband, Zopf oder Hut, schwarze Kleidung und lange Mäntel aus Leder.
Eines Abends nach einer Probe landeten wir alle in einer Diskothek. Jemand kam auf die Idee, beim Tanzen einen Besen herumgehen zu lassen. Plötzlich hatte ich Jean als Partner. In diesem Augenblick legte jemand einen Paso doble auf. Wir sahen uns in die Augen, begannen zu tanzen und die Welt um uns versank. Es gab nur uns und den leidenschaftlichen feurigen Tanz. Die Paare um uns herum spürten, dass hier etwas Besonderes geschah. Sie hörten auf zu tanzen, feuerten uns den Rhythmus klatschend an und wir gingen mit. Am Ende lag er auf den Knien vor mir, ich stand, den einen Arm eingestützt, den anderen Arm siegreich erhoben über ihm und unsere funkelnden Augen hatten sich ineinander verfangen. Eine Sekunde später stürzte er durch die Tür ins Freie.
Ich war verwirrt und wusste mit Bestimmtheit, dass dieser Mann in meinem Leben eine bedeutende Rolle spielen würde.
Unser Tanz markierte den Beginn einer gigantischen, verrückten, schwierigen Liebesgeschichte. Unsere gemeinsame Anziehungskraft war enorm. Die Geschichte, die wir miteinander lebten, entwickelte sich nicht, wie ich es mir gewünscht hätte. Auch wenn mein Traum einer idealen Liebe sich mit ihm nicht realisieren ließ, erlebte ich durch ihn tief gehende Gefühle: brennende Sehnsucht, Leidenschaft und Liebestaumel.
Als wir uns kennenlernten, war er verheiratet. Das war mir egal. Mein Gefühl riss mich gegen alle Vernunft mit sich. Er zog mich magnetisch an und mir war klar, dass auch er Feuer gefangen hatte.
Auszug aus "Der Umzug" / Die Wunderlampe
Die Wunderlampe
Mit sechs Jahren hatte ich mein erstes Theatererlebnis. Es war das Märchen „Aladin und die Wunderlampe“. Wenn Aladin an seinem Fingerring drehte und danach an der silbernen Lampe rieb, tauchten zwei Geister auf und erfüllten seine Wünsche. Der Ringgeist hieß Ringeling und war rot und dünn. Der Flaschengeist war dick und grün.
Es gab Wunder! Es gab Geister, die Wünsche erfüllen konnten! Man musste nur die Lampe und den Ring finden.
Ich bastelte mir aus dem Goldpapier einer Schokoladentafel einen Fingerring und steckte ihn mir an. Jetzt brauchte ich noch eine Wunderlampe! Wo könnte die Oma sie versteckt haben?! In einem Vitrinenschrank bewahrte sie silberne Milchkännchen, Kaffeekannen und Zuckerschalen auf. Täglich rieb ich mit meinem Ärmel an den glänzenden Gefäßen, in der Hoffnung, dass ein Geist erschien.
Miranda wusste: „Kleine Kinder können bis zum Schulalter Fantasie und Realität nicht unterscheiden. Für mich war es eine unumstößliche Tatsache, dass es Lampengeister gab, die Wünsche erfüllten. – Warum nicht?! Ich glaube heute noch an Wunder!“, stellte Miranda gutgelaunt fest und schloss das Tagebuch.
Ich bin das Feuer
Ich bin das Feuer, das verzehrt
und bin der Stein.
Ich bin die Stimme, die begehrt
und bin das „Nein“.
Ich bin die Mitte, die entsteht
und bin der Raum.
Ich bin der Atem, der vergeht
und bin der Baum.
Ich bin die Wunde, die verheilt
und bin der Fluss.
Ich bin die Zeit, die nie verweilt
und bin der Kuss.
Ich bin die Welle, die dich trägt
und bin das Wort.
Ich bin die Wolke, die verweht
und bin der Ort.
Ich bin die Frau, die sich verschenkt
und bin der Kreis.
Ich bin der Traum, der dich bedrängt
und bin der Preis.
Ich bin die Nacht, die sich erhebt
und bin der Dom.
Ich bin der Sturm, der dich belebt
und bin der Strom.
© Anita Ferraris 1987
Mein Kind
In der Erde wächst mein Kind heran.
Im Inneren der Erde
wo die Feuer brennen
wo die Funken sprühen
in der Schmiede
in der Erde
in der Erde.
Mein Kind wird eine Kristallkrone tragen.
Vater bekommt es mit der Angst zu tun.
Ich nehme ihn bei der Hand
und führe ihn auf die Eisgipfel,
wo wir wohnen von jetzt an.
© Anita Ferraris 1977
Eben hatte er gesagt:
Du nimmst alles zu schwer.
Wir standen in einer Tür.
Er drehte den Motorradhelm
in der Hand.
Lange geschah nichts Besonderes, –
bis ich – unvermutet –
einen Schritt machte,
– rückwärts – ,
und den Weg frei gab.
Er stürzte an mir vorbei,
blieb stehen,
drehte sich um,
sagte noch:
Du schiebst mir Verantwortung zu.
Das macht alles so schwer.
Und schon auf der Treppe:
Sei doch froh:
Du hast Arbeit!
Du bist gesund!
Es geht dir doch gut!
Ja – sagte ich.
© Anita Ferraris 1977
Der Mann, der Mischa heisst
Der Mann, der Mischa heisst
könnte auf einer Plakatwand kleben.
Wenn er lächelt, frage ich mich,
ob er für Pepsodent wirbt-
Jede Bewegung seines Körpers
ist eine Wohltat.
Er hat den Gang jener Leute,
die wissen,
dass die Welt sie erwartet.
Wenn er mich ansieht,
vergesse ich das alles
und öffne ihm
ohne Bedenken mein Herz.
© Anita Ferraris 1975
Winter
Wir stehen neben
nackten Bäumen
und berühren uns nicht.
Ein Vogel fliegt
zu langsam
vorüber.
Unsere Augen
graben sich ein
in jede Stelle
seines Gefieders.
Es schneit
in den Himmel.
© Anita Ferraris – Februar 1978
Kunst
Studium der Kunstgeschichte
Malerei
Theater
Therapie
Ausbildung Tiefenpsychologische Körpertherapie
Ergänzende Weiterbildungen und inspirierende Begegnungen:
Astrologie
Astrologische Ausbildung in Psychologischer Astrologie
Weiterbildungen:
Theater
1973 – 75 Schauspielakademie Zürich, Schauspielklasse
1975 Schauspielhaus Zürich Regieassistenz bei Max Peter Ammann
1975 – 76 Schweizer Fernsehen DRS in Zürich Regieassistentin bei Max Peter Ammann
1977 Schauspielhaus Zürich Regieassistenz bei Harry Buckwitz
1977 – 79 Stadttheater Pforzheim Regieassistenz (Intendant von Manfred Berben)
1978 Berliner Theatertreffen, Einladung vom Forum junger Bühnenkünstler
1978 Strasberg – Training bei Walter Lott, Actor‘s Studio New York
1979 Strasberg – Training in Paris Walter Lott + Dominik de Fazio (Actor‘s Studio New York)
1984 Köln Vertiefung der Strasberg – Methode mit Walter Lott
1984 Ausbildung zur Strasberg – Trainerin Zakinthos, Griechenland Supervision Walter Lott
1991 WDR Köln, Abteilung Hörspiel Hospitanz Klaus Mehrländer (Leitung Produktion Wort/Regie/WDR)
seit 1982 u.a. bei
Joh. Gutenberg – Universität Mainz, Institut für Theaterwissenschaft
Volkshochschule Köln – Rodenkirchen
„Kunststück e.V.“, Hamburg
Bezirksarbeitsgemeinschaft Darstellendes Spiel im Regierungsbezirk Münster e. V.
Landschaftsverband Paderborn
RAST Rheinische Arbeitsgemeinschaft für Spiel und Theater Köln e.V.
1975 Trainerin für Rolle und Improvisation Universität Zürich Studententheater
1982 Workshops Strasbergtraining Schauspielstudio Hamburg (Leitung Hildburg Frese)
1982 – 84 Schulleiterin und Dozentin Bereich Schauspiel Theater Deutzer Freiheit TDF und Schauspiellehrwerkstatt Köln e.V.
1994 – 96 Schulleiterin und Dozentin Bereich Schauspiel Schule des Theaters „Der Keller“ in Köln
1999 Dozentin für Szenen- und Rollenstudium Theaterakademie Köln
2006 Dozentin für Grundlagenunterricht Schauspiel / Fachbereich 3 an der Musikhochschule Köln
2007 Dozentin für Schauspielunterricht an der Alanus Hochschule, Alfter
1980 „Fräulein Julie“ von August Strindberg TDF / SLW Schauspiellehrwerkstatt e.V. Köln
Bearbeitung, Regie und Ausstattung
1980 „Sennentuntschi“ von Hansjörg Schneider, TDF /SLW e.V. Köln/ Schweizer Kulturmonate in Köln
Regie und Ausstattung
1995 „Der Geburtstag der Infantin“ nach Oskar Wilde mit den Schülern der Schule des Theaters „Der Keller“
Uraufführung der Textbearbeitung, Regie und Ausstattung
1998 „Drei Schwestern“ nach Anton Tschechow, FWT Köln, Projekt im Rahmen der RAST
Bearbeitung und Regie
1999 „Von der verzweifelten Liebe“ nach Szenen von F. G. Lorca FWT Köln Projekt im Rahmen der RAST
Bearbeitung und Regie
„Warten auf Godot“ nach Samuel Beckett, FWT Köln Projekt im Rahmen der RAST
Bearbeitung und Regie
2000 „Leonce und Lena“ nach Georg Büchner, FWT Köln Projekt im Rahmen der RAST i
Bearbeitung und Regie
2002 „Sehnsucht“ Gedichte + Szenen Goethe, Eichendorf, Schiller, Rilke u.a., FWT Köln Projekt im Rahmen der RAST
Bearbeitung und Regie
1982 – 84 Theater Deutzer Freiheit
Gründung und Co-Leitung (im 3-er Team) des TDF und der SLW Schauspiellehrwerkstatt e.V. in Köln
Regisseurin, Dozentin + Vorstand des Vereins der Schauspiellehrwerkstatt e.V.
1991 „Atlantis Theater e.V.“
Gründung, Leitung, Regie + erste Vorsitzende des Atlantis Theater e.V. in Köln
1993 Frauenkulturbüro NRW e.V. in Krefeld
Künstlerische Beraterin + Recherchen für das Handbuch: „Künstlerinnen in NRW“
1996 „Sichtweisen – Frauen führen Regie“, Theaterfestival NRW in Köln
Beauftragt vom Kultusministerium NRW mit der künstlerischen Leitung und Ausrichtung des Festivals
1994 Berufung an das Theater Der Keller in Köln
als Intendantin und Leiterin der daran angeschlossenen Schauspielschule
1997 Vorjurymitglied für den Künstlerinnenpreis des Landes NRW in der Sparte Theaterliteratur
1975 „O Vater, armer Vater, Mutter hing dich in den Schrank, und ich bin so krank“ von Arthur Kopit, Keller 62, Zürich
Bearbeitung, Regie und Ausstattung.
1977 – 79 Stadttheater Pforzheim (Leitung Manfred Berben),Regieassistentin und Regisseurin mit Mitspielverpflichtung
(13 Regieassistenzen, 4 Inszenierungen)
„Die Schöne und das Biest“ nach N. Stuart Gray
Bearbeitung und Regie
„Clowns – Clowns – Clowns“ nach Tristan Rémy u.a.
Clownsszenen, Zauberer, Feuerspuckerin u.a. auf dem Thespiskarren als Spektakel auf Marktplätzen
Regie und Darstellerin des Zirkusdirektors
„Bezahlt wird nicht“ von Dario Fo
Regie
„Drei Fastnachtsspiele“ von Hans Sachs auf dem Theaterwagen
Bearbeitung, Regie und Hauptrolle: Till Eulenspiegel.
Seit 1979 frei arbeitend im deutschsprachigen Raum mit über 60 Inszenierungen für Theater – und Hörfunk. Seit 1983 auch Ausstattungen (Bühnenbild und Kostüm), seit 1978 Bearbeitungen von literarischen Vorlagen für Theater und Hörfunk.
1979 „Der kleine Bär und seine Freunde“ von Peter Ustinov, WLT in Castrop-Rauxel (Leitung Herbert Hauck)
Regie
„Kannst du zaubern, Opa“ von Volker Ludwig, WLB Esslingen (Leitung Achim Thorwald)
Regie
„Ein Fest bei Papadakis“ von Volker Ludwig, Stadttheater Pforzheim
Regie
1980 „Wir sind noch einmal davongekommen“ von Thornton Wilder, WLT Castrop–Rauxel (Leitung Herbert Hauck)
Co-Regie mit Jost Krüger
„Langfinger“ vom Theaterkollektiv „Die Birne“, WLT in Castrop-Rauxel
Regie
„Die Kleinbürgerhochzeit“ von Bert Brecht, Stadttheater Luzern (Leitung Hans-Peter Ambauen)
Regie
1981 „Nepal“ von Urs Widmer Theater Der Keller (Leitung Christiane Bruhn)
Regie
1983 „Fräulein Julie“ von August Strindberg, Theater Deutzer Freiheit in Köln
Regie, Bearbeitung und Ausstattung.
1983 „Sennentuntschi“ von Hansjörg Schneider, Theater Deutzer Freiheit in Köln
Regie und Ausstattung
1985 „Jochen und Inge“ von G. Theobald, Schloßtheater Moers (Leitung: Holk Freytag)
Regie
1985 „Mercedes“ von Thomas Brasch, Theater in der Tonne in Reutlingen (Leitung Volker Jeck)
im Kesselhaus einer alten leer stehenden Papierfabrik
Regie und Ausstattung
1985 „Du bist meine Mutter“ von Joop Admiral, Staatstheater Kassel ( Leitung: Manfred Beilharz)
Regie
1986 „Bis zum Äußersten“ von W. Mastrosimone, Stadttheater Hildesheim (Leitung: Pierre Léon)
Regie
1986 „Die Fremdenführerin“ von Botho Strauß, Wolfgang Borchert Theater in Münster (Leitung: W. Rommerskirchen)
Regie und Ausstattung
1986 „Gust“ von Herbert Achternbusch, Staatstheater Kassel ( Leitung: Manfred Beilharz)
Regie
1987 „Quartett“ von Heiner Müller, Wolfgang Borchert Theater in Münster (Leitung: W. Rommerskirchen)
Regie und Ausstattung
1987 „Du bist meine Mutter“ von Joop Admiral, Deutsches Theater Göttingen (Leitung: Heinz Engels)
Regie
1988 „Heute abend Lola Blau“ von Georg Kreisler, Wolfgang Borchert Theater in Münster (Leitung: W. Rommerskirchen)
Regie und Ausstattung
1988 „Kein Ort. Nirgends“ von Christa Wolf, Stadttheater Wilhelmshaven (Leitung Georg Immelmann)
Uraufführung der Dramatisierung, Regie und Ausstattung
1988 „Das Liebeskonzil“ von Oskar Panizza, Wolfgang Borchert Theater in Münster (Leitung: W. Rommerskirchen)
Regie und Ausstattung
1989 „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean Paul Sartre, Deutsches Theater in Göttingen (Leitung Heinz Engels)
Regie
1989 „Fazz und Zwoo“ von Ken Campbell, Deutsches Theater in Göttingen (Leitung Heinz Engels)
Regie
1990 „Minna von Barnhelm“ von Gotthold Ephraim Lessing, Comedia Colonia in Köln (Leitung Klaus Schweizer)
Regie und Ausstattung
1990 „Amphitryon“ von Heinrich von Kleist, Staatstheater Braunschweig (Lng: Mario Krüger)
Regie
1990 „Das Trollkind“ von Selma Lagerlöf, Staatstheater Braunschweig
Regie
1991 „Der Karakal“ von Judith Herzberg, Staatstheater Mainz, szenische Lesung Mainzer Theaterfestival „contact 91“
Regie
1991 „The happy family of Macbeth“ nach Heiner Müller/Shakespeare, TIB Frankfurt am Main (Lng: Werner Andreas) Atlantis Theater
Bearbeitung, Regie und Ausstattung
1992 „Kaiser des Anfangs“ P.J.Marthé/Anita Ferraris, Theater im Pumpenhaus Münster (Lng: Ludger Schnieder) Atlantis Theater
Uraufführung Regie, Buch und Ausstattung: Anita Ferraris, Musik: Peter Jan Marthé,
1992 „Über das Marionettentheater – ein Kleistprojekt“ nach H. von Kleist, Martin Luther Kirche in Köln, Atlantis Theater
Dramatisierung, Regie und Ausstattung
1993 „Der Sandmann“ nach E.T.A.Hoffmann, Orangerie im Volksgarten Köln, Atlantis Theater
Uraufführung, Bearbeitung, Regie und Ausstattung, nominiert für den Kölner Theaterpreis 1993
1994 „Grindkopf“ von Tankred Dorst Theater „Der Keller“ in Köln, Eröffnungspremiere
Regie und Ausstattung, ausgezeichnet mit dem Kölner Theaterpreis 1994
1995 „Top Girls“ von Carol Churchill, Theater „Der Keller“ in Köln
Regie und Ausstattung
1995 „Der Geburtstag der Infantin“ nach Oskar Wilde, Theater „Der Keller“ in Köln
Uraufführung, Regie und Ausstattung, nominiert für den Kölner Theaterpreis 1995
1996 „Des Meeres und der Liebe Wellen“ Franz Grillparzer, Theater „Der Keller“ in Köln,
Eröffnungspremiere Festival „Sichtweisen – Frauen führen Regie“
Regie und Ausstattung, nominiert für das Festival „Theaterzwang 1996“ in Dortmund
1996 „Die Stärkere“ Szenen Strindberg, Achternbusch und August Stramm, Titelsong von Constanze Krämer „Beton“, Theater „Der Keller“ in Köln
Dramaturgie, Regie und Ausstattung
1996 „Der Karakal“ von Judith Herzberg, Theater „Der Keller“ in Köln
Regie und Ausstattung
1996 „Neapolitanische Bescherung“ von Eduardo de Filippo, Freies Werkstatt Theater Köln (Leitung Ingrid Berzau und Dieter Scholz)
Regie und Ausstattung
1997 „Das Käthchen von Heilbronn – ein Kleistprojekt“ nach Heinrich von Kleist, Atlantis Theater/FWT, Köln
Bearbeitung, Regie und Ausstattung
1997 „Mistero buffo“ von Dario Fo, Clingenburg Festspiele (Leitung Udo Schürmer), Klingenberg am Main
Regie
1998 „Lulus Träume aus der Büchse der Pandora-ein Wedekindprojekt“, Orangerie im Volksgarten Köln, Atlantis Theater
Uraufführung der Bearbeitung, Regie und Ausstattung
1998 „Denn wie man sich bettet, so liegt man..“ Lieder von Bert Brecht mit Mascha Blankenburg, Susanne Bredehöft, Carmen Daniel
Wollager des rheinisches Industriemuseums in Euskirchen, Internationale bergische Musikfestwochen
Regie
1999 „Penthesilea – ein Kleistprojekt“ nach Heinrich von Kleist, Freies Werkstatt Theater Köln Atlantis Theater/ FWT
Bearbeitung, Regie und Ausstattung
1999 Die Marquise von O.“ von Heinrich von Kleist, Kunstraum Renée Blume, Köln
Lesung. Regie und Raumgestaltung
2000 „Out of Silence“ Tanztheater-Musik-Performance von und mit Gerlind O. Schweppe, Martin Luther Kirche Köln
Dramaturgische Mitarbeit
2001 „Der goldene Topf“ nach E.T.A. Hoffmann, Atlantis Theater, Orangerie im Volksgarten Köln
Uraufführung der Bearbeitung, Regie und Ausstattung
2001 „Die Sterne von San Lorenzo“ von Roberto Frabetti, ZENO Theater, Alte Feuerwache Köln
Regie
2002 „Madame Kuh und das Q.“ ZENO Theater, Freies Werkstatt Theater Köln
Gemeinschaftsprojekt Beimbauer/ Ferraris/ Herzing
2002 „Ver-handlungen“ Performance, Theater im Ballsaal Bonn
Regie und Mitwirkung
2006 „Wer leuchten will, muss brennen“, Jeanne d’Arc, ein Projekt, Orangerie im Volksgarten Köln, Atlantis Theater
Uraufführung der Bearbeitung, Regie und Ausstattung
2008 „Risotto all’italiana“ von und mit Luciana Caglioti, Arkadas Theater – Bühne der Kulturen Köln
Szenische Einrichtung
1992 „Lust auf Ortswechsel“ von Jelena Gremina, russisches Hörspiel WDR Köln / Regie
1992 „Fast ein Wunder“ von H. Aksoy, türkisches Hörspiel WDR Köln / Regie
1992 „Der Papagei und der Psychotherapeut“ von Leonardo San Guerdoro, italienisches Hörspiel WDR Köln / Regie
1993 „Souvenirs, Souvenirs..“ von Fruttero / Lucentini, italienisches Hörspiel WDR Köln, Uraufführung
mit: Otto Sander, Peter Simonischek und Hannelore Hoger / Regie
* nominiert für den Kurd Laßwitz Preis in der Kategorie: „Bestes Hörspiel 1993“
1993 „Die falsche Geliebte“ von A. Voigt, Hörspielkrimi WDR Köln / Regie
1994 „Efterpi und die Ziege“ von G. Tsalikis, griechisches Hörspiel WDR Köln/ Regie
1996 „Der Virtuose“ von Margriet de Moor WDR Köln / Hörspielbearbeitung und Regie
1996 „Paradiesquartett“ von Tschiladse, georgisches Hörspiel WDR Köln / Regie
1997 „Ponykurier“ von Luigi Squarzino, italienisches Hörspiel WDR Köln / Regie
1998 „Ein Familienfoto“ von Jan Milcak, tschechoslowakisches Hörspiel WDR Köln / Regie
* 1998 „Hörspiel – Galerien“ in Köln, Coesfeld, Schloß Morsbroich
1999 „Die Stimmen von Nienbeck“ von Jochen Schimmang WDR Köln / Regie
2001 „Hinter dem Spiegel“ von Peter A. Khotianowsky und Irina Petrova WDR Köln / Regie
2002 „Der Tag der Eule“ von Leonardo Sciascca WDR Köln / Zweiteilige Hörspielbearbeitung und Regie
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