Danke, lieber Körper
Danke, lieber Körper!
Endlich wieder Corona-negativ! Was für eine miese Krankheit.
Ich bin so froh, dass es jetzt vorbei ist, und ich nicht mehr ansteckend bin!
Dreizehn Tage in Isolation: Wie im Gefänfgnis…
Allerdings habe ich noch Symptome, bin erschöpft und verschnupft.
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Also einfach war es nicht, aber ich habe es geschafft.
Noch einmal:
Danke, lieber Körper!
Ich? Mein wunderbarer tapferer starker Körper hat es geschafft als Ungeimpfte und mit 74 Jahren das Virus zu besiegen! Natürlich bin ich stolz auf mich – und dankbar!
Körpertherapie
Als Körpertherapeutin weiss ich, dass der Körper der König ist. Das Wesentliche bei der Körpertherapie besteht unter anderem darin, dass in den Sitzungen der Körper und die Körperwahrnehmung eine größere Rolle spielen als in einer reinen Gesprächstherapie. Der Körper hat seine eigene Sprache und lügt nicht, er drückt vielmehr aus, was wir oft mit der Sprache versuchen zu verbergen oder zu kontrollieren.
Es folgt ein kleiner Auszug aus meinem bisher noch unveröffentlichten autobiografischen Roman.
Der Umzug / Kapitel 240
“ICH ZIEHE EIN. Dieser Satz bedeutete noch mehr. Es ging nicht nur um die Zwergenwohnung.
Es ging um das Bewohnen ihres Körpers. Jahrelang hatte sie nicht in ihrem Körper gewohnt. Sie hatte ihn gehasst, verachtet und als störend empfunden. Miranda fing an, mit genauso viel Freude und Begeisterung ihren Körper neu zu beleben. Sie fühlte sich. Sie atmete. Sie genoss jeden Atemzug. Schon länger hatte ihre Essstörung, die ein Ausdruck ihres Selbsthasses gewesen war, sich verabschiedet. In den nächsten Monaten nahm sie ohne jede Anstrengung zehn Kilo ab, kaufte sich auserlesene, bunte Kleidung und verliebte sich in sich selber. Sie färbte ihren Haaransatz nicht mehr und freute sich über die grauweißen Haare, die herauswuchsen und ihr gut standen. Zu dieser Haarfarbe passten neue Farbtöne. Sie konnte Weiß tragen, eine Farbe, die sie früher blass gemacht hatte und sie jetzt strahlen ließ. Freunde und Bekannte überschütteten sie mit Komplimenten.
Sie betrachtete sich fröhlich im Spiegel und mochte jede Falte in ihrem Gesicht. Alt werden – vor vier Jahren hatte sie das gewaltig beschäftigt. Und jetzt? Die Angst und damit die Enge im Herzen waren verschwunden. Es gab stattdessen in ihrem Inneren bewohnten Raum, Tiefe und Weite.”