Kunst in der Corona-Zeit
Die Kunst in der Corona-Zeit fehlt mir sehr. Geht es euch auch so?
Die Theater sind geschlossen. Die Museen ebenso. Konzerte gibt es nur virtuell.
Es ist still geworden.
Kunst gehört für mich zu den existentiellen Bedürfnissen.
Was kann ich tun? Da ich mich nicht inspirieren lassen kann in den
öffentlichen Orten, greife ich zur Selbstermächtigung.
Ich male. Ich lese. Und heute lese ich euch ein paar Gedichte vor.
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Gedicht von Rainer Maria Rilke
Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein.
Da hab ich Stein auf Stein zu mir gelegt,
und stand schon wie ein kleines Haus,
um das sich groß der Tag bewegt,
sogar allein.
Nun kommt die Mutter, kommt und reißt mich ein.
Sie reißt mich ein, indem sie kommt und schaut.
Sie sieht es nicht, dass einer baut.
Sie geht mir mitten durch die Wand von Stein.
Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein.
Die Vögel fliegen leichter um mich her.
Die fremden Hunde wissen: das ist der.
Nur einzig meine Mutter kennt es nicht,
mein langsam mehr gewordenes Gesicht.
Von ihr zu mir war nie ein warmer Wind.
Sie lebt nicht dorten, wo die Lüfte sind.
Sie liegt in einem hohen Herz-Verschlag
und Christus kommt und wäscht sie jeden Tag.