Eine Leserin meines Buches schreibt mir
Schmerz
nicht nur zu ertragen, sondern gestärkt aus ihm hervorzugehen wie Phönix aus der Asche, – das ist das Privileg der hochkreativen weiblichen Künstler-Persönlichkeiten. Sie, geschätzte Leser*innen, mögen Frida Kahlo kennen, die ihr Leben lang unter den Folgen, Schmerzen und Operationen eines Busunfalls litt, der sie als junges Mädchen für den Rest ihres Lebens prägen sollte.
Und gerade deshalb entstand in ihr ein ungeheurer Freigeist, der die eigentümlichsten und außergewöhnlichsten Gemälde geschaffen hat. Kahlos Freigeist äußerte sich aber auch in ihren Beziehungen. Sie lebte und liebte, wann immer es ihr möglich war. Sie war nicht treu, nein, – das war sie nicht. Doch gehört das Ausleben der Liebe im Allgemeinen und der körperlichen Liebe im Besonderen, nicht auch zu einem kreativen Menschen?
Warum erzähle ich Ihnen, wertgeschätzte Leser*innen das?
Weil ich vor knapp zwei Jahren eine Frau getroffen habe, die unter dem Pseudonym Luzia Cambia ein Buch geschrieben hat. Diese Frau ist für mich vergleichbar mit der Verletzlichkeit und Kreativität einer Frida Kahlo. Diese Frau hat in ihrem Leben nicht nur mindestens ebenso viel Schmerz und Leid aushalten müssen, sondern auch in pure Kreativität verwandelt. Bei ihr ist es auch das Bild, ja, sie malt auch, aber vorrangig hat sie ihre Schöpferkraft in das Theater gesteckt. Sie hat in vielen Produktionen an Staatstheatern in Deutschland und der Schweiz als Regisseurin und Schauspielerin und Intendantin ihre außergewöhnliche Begabung gezeigt, Theaterstücke ebenso einfallsreich wie ambivalent umzusetzen. Große Akteure arbeiteten unter ihrer Regie. Sie hat sich nie gescheut – genau wie die Kahlo nicht, zu sagen: Hier bin ich, ihr könnt mich nicht übersehen! Ich habe etwas für euch, ich habe der Welt etwas mitzuteilen!
Ihre Autobiografie
liest sich in einer Nacht; oft muss man schmunzeln ob ihrer Vehemenz, sich dem konventionellen Leben zu widersetzen, oft muss man ein Tränchen verdrücken, um im nächsten Satz neugierig zu erfahren: Ups, so geht der Umgang mit tiefster Kränkung. Wie hat sie es immer wieder geschafft, diese in kreative Projekte umzusetzen, in weit über 60 Regiearbeiten, die andere Menschen, Darsteller wie Zuschauer, begeistert haben?
In der Rückschau liest sich – nach den Traumata der Kindheit – ihre Jugend mit wilden Männergeschichten, dem beruflichen Durchbruch als Theaterfrau, der kreativen Schaffenskraft als Künstlerin sowie den späteren Jahren als ausgebildete Therapeutin und wissenschaftlich fundierte Astrologin wie ein Abenteuerroman voller Abgründe und Heldentaten. Genau, das ist es :
HELDENTATEN!
Sie ist ihre eigene Heldin. Sie steigt in den Abgrund, nicht um dem Drachen geopfert zu werden oder ihn, wie der Mann, mit dem Schwert zu erschlagen.
Nein: Frauen wie die sie oder auch die Kahlo sind keine Opfer. Sie steigen wie antike Göttinnen in den Abgrund, um als gestählt wieder aufzutauchen, in dieses wunderbar-schreckliche Leben.
Sex? Klar, Sex gehört dazu, bei einer Göttin allemal. Wie sagte ich bei Frida Kahlo: Sie war nicht treu! Wie viel attraktiver ist es, wenn frau es auch gar nicht sein möchte? Wenn man sich auf die Fahne schreibt: Ich bin nicht monogam. Nichts gegen Monogamie, jeder lebe nach seinem Geschmack, doch wie mutig, wenn Frauen nicht in die Sauertöpfe ihrer jeweils so häufig moralingetränkten Zeit gefallen sind, sondern die körperliche Liebe als selbstverständliches Substitut ihrer Freigeistigkeit ansehen.
Wenn ihr da draußen ein Buch lesen wollt, das euch in einer Nacht verschluckt und atemlos zurücklässt, während ihr keine Minute an „Schlaf“ gedacht habt, dann empfehle ich euch ( mit einer Reproduktion eines Bildes der Frida Kahlo an der Wand):
Unterwerft euch dem Geschmack und dem Geruch, dem Spiel und dem Leid und der Leidenschaft, mit der sich unsere Autorin unter dem Namen Luzia Cambia seit 7 Jahrzehnten nun schon in ihr Leben stürzt.
Luzia Cambia
Der Umzug
Tanz mit den Elfen
ISBN:978-3 75262-915-6
Für Frauen , die aus ein bisschen Mut ein bisschen mehr Mut für ein authentisches, aufregendes ambivalentes und kreatives Frauenleben
herausholen wollen!
*Ella Michel